Vom fast perfekten Browser / Von der fast perfekten Internet Suite
- Ich habe einmal versucht, meine Ansichten zum aktuellen Stand (2023), wo Vivaldi steht und wo es hin gehen könnte, in Worte zu fassen.
Ganz kurz ausgedrückt: Weniges fehlt noch. Vielleicht noch etwas Feinschliff? Aber dicht dran.
Das Ziel eines würdigen Opera-Nachfolgers ist fast erreicht. Beim Browser schon richtig gut, nur nicht so schnell. Beim Mail-Client ist noch mehr offen, aber nicht wirklich viel. Der Feed-Reader läuft. Die anderen neuen Funktionen haben nicht viele Kinderkrankheiten, sind recht nützlich und wirken recht positiv.
Ein paar alte oder eingestellte Funktionen mögen einige vermissen. Einige sind vielleicht wirklich nicht mehr zeitgemäß, etwa Telnet; aber Nachfolger hätten Platz. Chatten direkt aus dem Programm heraus möchte ich aber schon, wo das nicht über ein Web-Portal schon geht. Delta Chat, Matrix, Mumble oder Discord (mit PTT auch ohne Fokus) wäre eine Bereicherung. Serverfunktionen wie bei Unite sind zumindest eine Überlegung wert. Die Widgets hätte ich gerne wieder. Die waren toll, auch wenn es sehr wenige gab.
Viele sehen in Vivaldi nur einen Webbrowser. Ich halte das für falsch. Ein Webbrowser ist nur ein Einstieg in das, was man mit Vivaldi machen kann, wenn man möchte.
Wenn man eh schon im Netz surft, um neueste Informationen möglichst aktuell zu bekommen, warum dann nicht gleich mehr? Etwa seine Mails abholen. Vivaldi kann das und zeigt, wie mit solchen Ideen umgegangen werden sollte. Vivaldi ist sehr anpassungsfähig, damit sich dein Werkzeug an deine Bedürfnisse anpasst. Du solltest dich nicht anpassen müssen.
Ja, ich konnte von M2 nach M3 umziehen, mit den wenigen Unterschieden kann ich vorübergehend leben.
Ich würde aber gerne auch ohne Handarbeit meine Mail-Accounts synchronisieren können. Aber einige Accounts blieben durch die lange Zeit und die Corona-Unterbrechung auf der Strecke. Die erscheinen verzichtbar. Aber Probleme gibt’s deshalb schon einige.
Auch Vivaldi wurde als Webbrowser gerne von zu vielen Portalen versuchsweise ausgesperrt, Vivaldi scheint sich da erfolgreicher zu wehren. Einfach dazu aufzufordern (mit etwas Initiative) „Best on every browser“ zu ermöglichen, reichte wohl bei Weitem nicht aus.
Eine Internet-Landschaft, in der zu Viele meinen, es reicht, sich dem (den) verbreitetsten Browser(n) konform gegenüber zu verhalten, finde ich mies. Das kaum ein Portal die W3C-Standards erfüllt, ist eine Schande. Wenn dann auch regelmäßig das ‚alt‘ bei Bildern fehlt, ist das diskriminierend, nicht nur gegenüber blinden Menschen.
Gut, dass der W3C-Test auch in Vivaldi zur Grundausstattung gehört.
Genauso ist es blöd, E-Mails nur mittels HTML anzeigbar zu kreieren. Hier sollte Vivaldi Mail dringend aktiv werden und das Problem fixen. Auch bei Webmail sollte da ein gutes Vorbild entstehen und zumindest einer Warnung bedarf es, wenn die Textversion fehlt. Intoleranter sind aber Menschen, die Mails schreiben, die auch noch weitere Software (oder Apps) erfordern, um den Inhalt zu erfassen; egal ob PDF, proprietäre Dokumente oder Tabellen (die meist besser Datenbanken wären) oder was auch immer. Eine beschreibende Textzeile mit den wichtigsten Fakten oder Daten zum Anhang sollte einfach nie fehlen!
Aber, wir leben 2023 in Kriegszeiten an zu vielen Orten unseres tollen Planeten, den es eigentlich ja zu beschützen und (vor uns) zu retten gilt. Da stören jede Menge Fake-News und Propaganda (im Sinne von Desinformation) schon gewaltig. Jedes Mittel dem zu entkommen und an echte Nachrichten und Informationen zu kommen ist willkommen und wichtig. Vivaldi bietet immerhin schon an, uns bei den Inhalten vor einem Haufen Tracker und Werbung zu verschonen, aber immerhin ein Anfang ist gemacht.
Ich hoffe Vivaldis Engagement, zum Beispiel mit eigener Mastrodon-Instanz findet nicht nur so viel Zulauf, sondern auch Nachahmer. Ohne Beziehungen und gute Kontakte, etwa zum CCC, würde das Leben sonst schwierig. Möglicherweise hat Vivaldi auch noch weitere so gute Ideen.
Mit etwas Glück wird Island doch noch zur Schweiz unserer Daten.
„Schon zu Zeiten der alten Römer war es verbreitet, sein Gold in Helvetischen Kohlenkellern zu verstecken.“ heißt es in einem Asterix-Band.
… und Daten sind das moderne Gold unserer Zeit.
Auf eine bessere Zukunft, falls wir doch noch eine haben.